Chronik Solargemeinschaft Hille-GbR 2
Der dornige Weg zur zweiten Bürgersolaranlage in der Gemeinde Hille
- Regierungspolitische Agonie und verwirrende Änderungsvorstöße der Minister Rösler und Röttgen zum Erneuerbare Energien Gesetz (EEG) sorgten in der ersten Jahreshälfte 2012 für eine monatelange Planungspause. Für Bauwillige herrschte vollständige Unklarheit über die künftigen Rahmenbedingungen, wie Einspeisetarife, Bezugsgrößen von Photovoltaikanlagen, dem drohenden „Marktintegrationsmodell“. Ferner sollte die parlamentarische Mitbestimmung bei künftigen Änderungen im EEG ausgeschlossen werden.
- Der Stichtag für die Wirksamkeit der beabsichtigten Änderungen sollte außerdem rückwirkend auf Mitte März 2012 festgelegt werden, so dass auch bereits fortgeschrittene Projektplanungen quasi über Nacht hinfällig gewesen wären.
- Hinzu muss bei Neuanlagen seit Jahresbeginn noch ein Einspeisemanagement berücksichtigt werden, das dem Energieversorger im Falle eines drohenden „Blackout“ eine externe Abregelung ermöglicht.
- Und schließlich war auch nicht absehbar, ob die Landesförderung progres.nrw im Jahr 2012 fortgesetzt werde, da NRW bis dahin keinen Landeshaushalt verabschiedet hatte.
- Erst ab der zweiten Jahreshälfte lösten sich die Nebel auf und wir konnten wieder mit festen Eckdaten planen.
- Dabei mussten tiefe und fortan monatliche Kürzungen der Einspeisevergütungen bei abgestuften Bezugsgrößen (bis 10 kWp / bis 40 kWp / bis 1000 kWp etc.) sowie ein zehnprozentiger Vergütungsabschlag oberhalb von 10 kWp („Marktintegrationsmodell“) berücksichtigt werden. Glücklicherweise gab es eine Neuauflage des Förderprogramms progres.nrw.
- Unter diesen Umständen war dennoch eine wirtschaftlich positive Realisierung der zweiten Bürgersolaranlage in der Gemeinde Hille fraglich, so dass intensive Vorbereitungen erforderlich wurden.
- Zahllose Sondierungsgespräche, Schriftwechsel, Presse- und Interessentenkontakte und lesen, verstehen, diskutieren, schreiben, schreiben, schreiben….
Hier nur auszugsweise aufgelistet:
- 09.08.2012: Ortstermin an der Grundschule Rothenuffeln mit Vertretern des KlimaBündnis im Mühlenkreis eV, Gemeinde Hille, Handwerkern und Hausmeisterin
- 23.08.2012: Planungsgespräch mit Architekt und Statiker
- 29.08.2012: Gründungssitzung der Solargemeinschaft Hille-GbR2, dabei Festlegung der Rahmenbedingungen, wobei diesmal als unmittelbare Folge der drastischen EEG-Kürzungen asiatische Module Verwendung finden.
- 30.08.2012: Einreichen des Fördermittelantrages progres.nrw
- 10.09.2012: Bewilligung der Fördermittel durch die Bezirksregierung Arnsberg
- 26.10.2012: Informations- und Werbeveranstaltung in der Grundschule Rothenuffeln
- 19.11.2012: Auftragsvergabe an Handwerker
- 29.11.2012: Inbetriebnahme der Bürgersolaranlage
- 24.05.2013: erste Gesellschafterversammlung (und gleichzeitig Einweihungsfeier) der Solargemeinschaft Hille-GbR2
- 05.07.2013: Endgültige Fertigstellung aller Restarbeiten
Schaden und Wiederaufbau 2016
- 01.04.2016: Meldung über die fortschreitende Dachabsenkung. Einberufung und Durchführung eines Ortstermins unter der Beteiligung von Gemeinde- und Gesellschaftsvertretern sowie dem Statiker, noch am gleichen Tag. Ergebnis:Ein Dacheinbruch kann nicht ausgeschlossen werden. Infolgedessen Nutzungsuntersagung der Sporthalle, Stilllegung der PV-Anlage, Bestellung eines Gutachters, vorsorgliche Meldung an die Versicherungen. Ziel: Die PV-Anlage schnellstmöglich demontieren, um die Dachsanierung durchzuführen.
- 05.04.2016: Bestimmung des Sachverständigen zur Ursachenfeststellung und Festlegung der Demontage- und Reparaturschritte. Einholen von Kostenvoranschlägen für die De- und Remontage.
- 07.04.2016: Eingang der Stellungnahme zur Statik. Ergebnis: Der Aufbau der PV-Module ist nicht Schadensursache; es wurden sämtliche Verhältnisse (Festigkeit und Verformung) eingehalten. Eingang des Kostenvoranschlages des Sachverständigenbüros mit Vorgabe von Verfahrensschritten
- 12.05.2016: Nach diversen Ortsterminen und dem Eingang sämtlicher Kostenvoranschläge musste eine Entscheidung zu den ausführenden Betrieben getroffen werden. Zudem war ein Kostenrahmen absehbar, der den Verfügungsrahmen der Geschäftsführenden Gesellschafter überschritt. Daher wurde online ein Gesellschafterbeschluss herbeigeführt.
- 19.05.2016: Auftragsvergabe an die ausführende Handwerksfirma, die PV-Anlage abzubauen, die Komponenten einzulagern und in enger Abstimmung mit dem Sachverständigenbüro wieder aufzubauen.
- 13.06.2016: Fertigstellung der inneren Deckenunterstützung durch den Zimmermannsbetrieb. Starke Unwetter verhindern den Abbau
- 30.06.2016: Abbau der PV-Anlage innerhalb eines Tages. Allerdings ergab sich hierbei gleich ein weiteres Problem mit den Brandfallboxen, was in der Folge zu Zeitverzögerungen führen sollte. Diese Boxen sind an den Rückseiten der Module befestigt und beinhalten die Schaltelektronik, die ein Abschalten der Anlage im Brandfall ermöglicht. Infolge eines Material- bzw. Herstellungsfehlers konnten diese BAFA-Boxen nicht sachgerecht gelöst werden und wurden sämtliche beschädigt. Hier wurde mit Schwierigkeiten eine Kulanzlösung gefunden.
- 15.08.2016: Beginn der Sanierungsarbeiten am Dachgestühl durch den Zimmermannsbetrieb.
- 37. Kalenderwoche: Abschluss sämtlicher Zimmermanns- und Dachdeckerarbeiten.
- 27.09.2016: Ursprünglich gesetzter Termin für den Wiederaufbau der PV-Anlage durch den Solateurbetrieb. Musste aufgrund Lieferproblemen bei den Brandfallschaltern mehrfach verschoben werden.
- 03.11.2016: Fertigstellung / Wiederinbetriebnahme der Bürgersolaranlage